So bereitet sich der Wirt vom Armbrustschützenzelt auf die Wiesn vor

Sportlich geht‘s zu bei Peter Inselkammer. Der Wirt vom Armbrustschützenzelt betätigt sich in seiner Freizeit wahlweise als Eishockeycrack oder als Meisterschütze.
Heuer sehen wir uns in unserer Serie an, wie sich die Wirte auf den Oktoberfest-Marathon vorbereiten. Die Profi-Gastgeber erzählen uns, welche Hobbys sie als Freizeit-Ausgleich haben. Im fünften Teil erzählt Peter Inselkammer von seiner sportlichen Leidenschaft, dem Eishockey. Seit 29. Juli ist der 47-Jährige außerdem frisch gebackener Schützenkönig. Zur Ruhe bringen den Wirt des Armbrustschützenzeltes eigentlich bloß die Fahrgeschäfte auf der Wiesn - und das auch eher unfreiwillig...
Peter Inselkammer ist „Der Eis-Schütze“
Genau vierzig Jahre ist es jetzt her, dass Peter Inselkammer zum ersten Mal auf Kufen stand. Damals schlitterte der Bub mit den königsblauen Augen noch mit wackligen Knien über den kleinen Weiher vor seiner Haustür in Reichersbeuern (Landkreis Bad Tölz). Heute spielt der Wirt des Armbrustschützenzelts in der Altherrenmannschaft des Eishockey-Vereins Ottobrunn, um sich – wie er selbst sagt - auch mit seinen 47 Jahren „noch wie ein wilder Hund zu fühlen“.
Seine sportliche Leidenschaft teilt Peter Inselkammer nicht nur mit seinem Onkel, dem ehemaligen Eishockey-Meister von Rosenheim, sondern auch mit seinen Kindern. „Meine älteste Tochter darf vielleicht sogar bald für den ESC Planegg, der momentan erfolgreichsten deutschen Eishockeymannschaft der Frauen, aufs Eis“, verkündet der vierfache Familienpapa stolz.
Beim Königsschießen groß abgeräumt
Weil er seinen Kindern auf dem Eis aber „schon lange hinterherhinkt“, sammelt der 47-Jährige seine Trophäen lieber beim Armbrustschießen. Beim alljährlichen Königsschießen am 29. Juli schoss Inselkammer eineinhalb Kilo Holz vom „Vogelbaum“ - einem 30 Meter hohen Stamm, an dessen Spitze ein hölzerner Adler thront. Damit war der neue Schützenkönig geboren. „Die Kollegen haben einfach gute Vorarbeit geleistet“, verrät er, „und die größten Stücke gelockert.“ Jetzt darf Peter Inselkammer den traditionellen Trachten- und Schützenzug auf der Wiesn anführen.
Wenn der Wirt nicht gerade mit seinem Lederhosen-Trikot durch die Eishalle düst, hölzerne Adler von den Bäumen jagt oder mit seinen Wirte-Kollegen um die Ehre kartelt, flitzt der 47-Jährige in Janker und Haferlschuhen durch das Hotel am Platzl, das sich seit 61 Jahren im Besitz der Familie Inselkammer befindet. Seit 1990 sind die Inselkammers außerdem Pächter des Armbrustschützenzelts auf der Wiesn.
Begeisterung für Fahrgeschäfte ist geblieben
Schon als kleiner Bub fieberte Inselkammer der fünften Jahreszeit entgegen. Damals zwar noch nicht wegen der Zelte, „sondern wegen der Fahrgeschäfte“, erzählt er. Egal, ob fünffacher Looping, Kettenkarussell oder wilde Maus - Peter Inselkammer war bei jeder Attraktion dabei. „Daran hat sich bis heute nichts geändert“, verrät er. „Obwohl“, schiebt er nach, „letztes Jahr war ich von der ganzen Fahrerei irgendwann so benommen, dass ich mich glatt eine halbe Stunde lang hinlegen musste.“
Damit sich der kleine Peter die wilde Gaudi auf der Wiesn leisten konnte, half er während der Sommerferien im „Platzlwirt“, dem ehemaligen Wiesnzelt seiner Eltern aus. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mal einen ganzen Tag lang Haxn geteilt hab.“ Außerdem musste der damals 16-Jährige spülen, zapfen und abkassieren. „Das hat mir unheimlich viel Spaß gemacht“, erinnert er sich. Also ließ er sich zum Hotelfachmann ausbilden, setzte noch ein BWL-Studium obendrauf - und wurde Wiesnwirt.

Kein Freund der Übergangszeit zwischen Sommer und Winter
Eigentlich ist Peter Inselkammer „ein absolutes Sommerkind“. Wegen seiner Leidenschaft, dem Eishockey, mag er aber auch den Winter gern. Nur das dazwischen sei nicht so sein Ding, erzählt er. Die Übergangszeit sei schließlich weder Fisch noch Fleisch. Apropos: Auf der Wiesn bestellt Inselkammer am liebsten Fleisch. An gscheidn Schweinsbraten würde er aber „auch sonst nicht von der Tischkante stoßen“.
Im November tauscht der Wiesnwirt seine Schlittschuhe traditionell gegen ein paar Wanderschuhe und fährt in die Berge. „Irgendwohin, wo’s ruhiger ist“, erzählt er. Auch ein Schützenkönig braucht eben ab und zu mal eine Auszeit…
Sarah Brenner
Das Zelt in Kürze
Bierpreis: 10,85 Euro
Die Brauerei: Paulaner
Halbes Hendl: 11 Euro
Schmankerl: Sauerbraten vom „Bayern-Ox“ in herzhafter Soße mit Semmelknödel 18,40 Euro
Günstig essen: Ein relativ günstiges Hauptgericht ist das „Altbayerische Bierbratl mit Kartoffel-Gurkensalat“; eine große Portion vom Wammerl, die gut satt macht, kostet 16,35 Euro.
Sitzplätze: 5820 Plätze im Zelt, 1640 im Garten (davon 200 überdacht)
Raucher: Ein Raucherbalkon befindet sich auf der Rückseite des Zeltes. An den Seiten gibt’s außerdem zwei zusätzliche Raucherbereiche: Sie sind zu erreichen, ohne das Zelt zu verlassen.
Musik: Die Platzl Oktoberfest Kapelle ist die Hauptkapelle im Armbrustschützenzelt. Sie spielt von Montag bis Freitag von 12 bis 22.30 Uhr und am Wochenende von 11 bis 22.30 Uhr. In der Pause musizieren die Wolfsegger Buam (18.30 Uhr bis 20 Uhr)
Heuer neu: Seit zwei Jahren erstrahlt die Halali-Bar in neuem Glanz. Wer auf Hochprozentiges steht, wird hier fündig: etwa bei Erdbeer-Limes oder Nuss-Schnaps.
Die Wirte-Familie
1990 stieg die Familie Inselkammer in die Riege der großen Wiesn-Wirte auf. Zuvor hatte sie fünf Jahre lang mit dem Zelt Platzl-Wirt, dem heutigen Glöckle-Wirt, Erfahrungen gesammelt. Außerdem führen die Inselkammers seit dem Jahr 1956 das Platzl-Hotel – zum Familienbesitz gehören auch das Restaurant Pfistermühle und das Wirtshaus Ayingers.
Als Helmut Huber 1990 seine Konzession für das Armbrustschützenzelt verlor, wurden Peppi und Peter Inselkammer sen. große Wiesn-Wirte. Heute führen Sohn Peter und seine Frau Katharina das Zelt, zu dem auch eine angrenzende Schießhalle gehört.

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