„Wenn: nur zum Frühschoppen“, sagt er und verzieht das Gesicht zu seinem Lausbuben-Grinsen. Und wenn, auch nur Trompete – und nicht Harfe. Die spielt er nämlich auch noch, aber vorzugsweise in seinem Wirtshaus am Ammersee. Er habe in der Schönheitskönigin die besten Volksmusikanten auf der Bühne, da brauche er selbst doch nicht singen und spielen, sagt Reichert. „Hier bin i vor allem eins: Wirt.“
Damit es soweit kommt, ist Reichert gerade dabei, sein neues Zelt auf der Theresienwiese aufzustellen. Für die Premiere gibt’s noch viel zu tun. Die Ruhe im Stress behält seine Frau Gerda. Auch wenn sie ihrem Mann gerne beim Musizieren zuhört – sie selbst spielt kein Instrument. Ihre Leidenschaft: Yoga. „Da habe ich eine halbe Stunde nur für mich Zeit.“
Eine Zeit lang besuchte sie regelmäßig einen Kurs und traute sich auch an sehr schwierige Übungen. Doch dann verschlug es Reicherts Yoga-Lehrerin auf die Kanareninsel Fuerteventura. Jetzt übt die Wirtin oft für sich. Der Ammersee vor der Haustüre: eine tolle Kulisse!
Vor Kurzem erst hat sie dann doch mal wieder eine Yoga-Stunde auf einem Stand-Up-Paddling-Board mitgemacht. Wacklig? Ah geh, keine Spur, sagt die Wirtin.
Jetzt stehen die Hobbys erst einmal hinten an. Gerda Reichert und ihr Mann brauchen alle Kraft für die 18 Tage Oktoberfest: „Wir sind stolz, dass wir es drauf geschafft haben. Wir haben aber auch viel Respekt“, sagen sie.
Besonders den Volkssänger-Nachwuchs will Peter Reichert stärken. Deswegen wird er zusammen mit dem BR Talente in einem Wettbewerb suchen. Als Zuckerl winkt ein Auftritt in den Brettl-Spitzen. Mal schauen, wer dem Musikantenwirt ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern kann.
Bierpreis: 10,70 Euro
Die Brauerei: Hofbräu München
Halbes Hendl: 10,90 Euro
Schmankerl: Hechtenkraut, Ganzes Giggerl und Ochsenbackerl (je 23 Euro)
Günstig essen: Mittagsgerichte von Mo. bis Fr. zwischen 8,90 Euro und 11,90 Euro. Kinderkarte: Für Kinder bis 14 Jahren gibt es eine eigene Karte. Familientag: Am Dienstag, 19.9., und Dienstag, 26.9., gibt es als Familiengericht das „Familien-Reindl“ für 19,90 Euro.
Sitzplätze: 690 im Festzelt, 200 im Biergarten
Raucher: Im Biergarten und dem dafür ausgewiesenen Raucherbereich
Musik: Zünftige Wirtshausmusik mit Gesang mit wechselnden Musikgruppen (10 bis 16 Uhr und ab 16 Uhr), mehrmals täglich gibt es Auftritte von Musikkabarettisten und Volkssängern. Vorgesehen ist mehrfach täglich auch gemeinsames Singen (dafür gibt’s ein Liederheft)
Neu: Das Volkssängerzelt „Zur Schönheitskönigin“ ist heuer neu auf der Oidn Wiesn, es ersetzt das Velodrom. Die Reicherts waren 2011 schon mal mit einem gleichnamigen Zelt auf der Oidn Wiesn. Heuer treten sie mit einem Neubau mit viel Holz und neuem Konzept an.
Für Gerda und Peter Reichert (beide 50) ist es nach einem Gastspiel 2011 der zweite Auftritt auf der Oidn Wiesn. Peter Reichert stammt aus einer Ebersberger Wirtsfamilie, Gerdas Brüder führen das Hofbräuhaus. Wenn mal nicht Wiesn ist, betreiben die Reicherts seit 1996 den Seehof in Herrsching – außerdem einen Cateringservice.
Die Schönheitskönigin ist nach dem selbstironischen Lied „Schönheitskönigin aus Schneizlreuth“ der im Jahr 1982 verstorbenen Volkssängerin Bally Prell benannt. Wie 2011 auch, wollen die Reicherts täglich eine Schönheitskönigin im Zelt küren: in Disziplinen wie Wirsingstemmen oder Knödelrollen.
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Teil 1 der Serie: So bereitet sich die Wirtin des Löwenbräuzelts auf die Wiesn vor
Teil 2 der Serie: So bereitet sich der Wirt vom Weinzelt auf die Wiesn vor
Teil 3 der Serie: So bereitet sich der Wirt vom Traditionszelt auf die Wiesn vor
Teil 4 der Serie: So bereitet sich die Wirtin der Ochsenbraterei auf die Wiesn vor
Teil 5 der Serie: So bereitet sich der Wirt vom Armbrustschützenzelt auf die Wiesn vor
Ramona Weise