1. Wiesn
  2. Wiesn
  3. News

So bereitet sich die Wirtin der Ochsenbraterei auf die Wiesn vor

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Ramona Weise

Ochsenbraterei
Heuer ließ die Spaten-Brauerei in Zusammenarbeit mit Wirtin Antje Schneider die Ochsenbraterei komplett neu bauen. © Marcus Schlaf

Einige Zelte auf dem Oktoberfest stehen auch unter weiblicher Führung. Wir stellen die Herrscher des Wiesn-Bieres und ihre privaten Hobbys vor. Dieses Mal: Antje Schneider von der Ochsenbraterei.

Als Kind fand Antje Schneider Wandern eher blöd. Doch die Eltern gingen – wenn sie es denn schafften – recht gerne in die Berge. Also lief die kleine Antje eben mit. Heute hat Antje Schneider das Wandern selbst für sich entdeckt. „Bei der Geherei verarbeite ich viel“, sagt die Wiesn-Wirtin, 49, mit der modischen Brille und den kinnlangen blonden Haaren. Und an Eindrücken mangelt es nicht. Zusammen mit ihrer Mutter Anneliese Haberl leitet sie nach dem Tod von Vater Hermann im Jahr 2011 die Ochsenbraterei auf dem Oktoberfest.

An seinem 40. Geburtstag hatte Haberl 1979 den Zuschlag für die Schützenfesthalle als Wirt bekommen. Ein Jahr später übernahm er die Ochsenbraterei. Tochter Antje steht seit dem Jahr 2000 mit im Vertrag für das Zelt. Das ganze Jahr über betreibt die Haberl-Gastronomie zudem einige der bekanntesten Biergärten Münchens, etwa den am Chinaturm und am Flaucher.

Auf Schneiders Schultern lastet also viel Verantwortung. Doch wenn so mancher ihrer Oktoberfest-Kollegen der Dieter Bohlen unter den Wiesn-Wirten ist, dann ist Schneider die Senta Berger. Stark, aber zurückhaltend. Ihre Familie ist ihr sehr wichtig, das spürt jeder, der sich mit ihr unterhält. Vier Kinder hat sie, drei Buben (16, 14, 11) und ein Mädchen (11). Und die sind auch meistens bereitwillig beim Wandern dabei. Voraussetzung für den Nachwuchs: „Das Ziel muss eine gscheite Hütte sein“, sagt die Wirtin und lacht.

Ihr selbst geht es ganz ähnlich. Reit im Winkl ist eines der liebsten Wanderziele der Wirtin. Antje Schneiders Tipp fürs Einkehren ist der Alpengasthof Hindenburghütte, den Bekannte von ihr führen. Mehrere Stunden darf eine Tour schon dauern, wobei Schneider lieber geht als klettert. Besinnlich geht es bei vier Kindern freilich nicht immer zu. Etwa wenn das ein oder andere mit dem Mountainbike vorandüst. „Aber generell kann ich beim Wandern gut runterkommen, die Entspannung ist das Schöne“, sagt die Mama.

Heuer hat sie im Vorfeld der Wiesn besonders viel zu tun, da muss das Hobby zurückstehen. Die Ochsenbraterei bekommt nach 37 Jahren mehr als nur einen neuen Anstrich: Die Spaten-Brauerei ließ das Zelt in Zusammenarbeit mit den Wirtinnen Antje Schneider und Anneliese Haberl komplett neu bauen. Das Zelt hat nun eine umlaufende Galerie, auf der Besucher auch Platz nehmen können. Dadurch wird es unten luftiger, im Mittelschiff soll es breitere Bänke für mehr Komfort geben. Auch die Gänge bieten mehr Platz – und die Toiletten werden um ein Drittel aufgestockt.

null
Wirtin Antje Schneider setzt sie ihren Eltern ein Denkmal: Zwei der Trachtenfiguren sollen ihre Eltern darstellen. © Marcus Schlaf

Eine neue, größere Küche war besonders dem Wirtinnen-Duo wichtig. Denn die Ochsenbraterei hat der verstorbene Ehemann und Vater Hermann Haberl seit 1980 als Essenszelt groß gemacht.

Von ihrem Papa erzählt Antje Schneider auch heute noch viel. Als Überraschung für Mama Anneliese hat die Wirtin ihre Eltern beim Zeltneubau als Trachtenfiguren im Zelt verewigt. Unter der Nachbildung des Vaters in jungen Jahren steht der Landkreis Kelheim, aus dem er ursprünglich stammte. Unter der ihrer Mutter deren Heimat Regensburg. Dazu erinnert sich Schneider an einen Spruch ihres Vaters: „Ein Niederbayer und eine Oberpfälzerin – zusammen ist das eine Weltmacht, hat er immer gesagt.“

Von seinem Platz im Zelt schaut der Papa nun runter auf die Musik, die er so geliebt hat. Und die Küche, die ihm besonders wichtig war. Ein weiteres Hobby seiner Tochter neben dem Wandern dürfte ihm gut gefallen haben: Die gelernte Köchin Antje Schneider backt gerne – zum Beispiel Platzerl.

Das Zelt in Kürze

Bierpreis: 10,70 Euro

Die Brauerei: Spaten

Halbes Hendl: 11,60 Euro

Schmankerl: Ochsenbraten an kräftiger Rotweinsoße mit Bio-Kartoffelsalat 16,80 Euro

Günstig essen: An den Familientagen ein Gericht für 4,70 Euro und ein Getränk für 1,80 Euro

Sitzplätze: 5995 innen und 1646 im Garten

Raucher: speziell überdachter Außenbereich mit Wiedereinlass

Musik: Die Festkapelle Mathias Achatz spielt ganztägig im Zelt

Heuer neu: Die Ochsenbraterei wurde zur diesjährigen Wiesn komplett neu gebaut. Nun gibt es eine umlaufende Galerie, auf der Besucher Platz nehmen können. Raucher haben dort oben nun einen Balkon, außerdem ist auf der Galerie eine eigene Schänke platziert. Durch die Plätze auf der Galerie gibt‘s unten in der Ochsenbraterei mehr Raum für breitere Gänge. Im Mittelschiff werden auch die Bänke breiter – für mehr Sitzkomfort. Außerdem bietet das neue Zelt rund ein Drittel mehr Toiletten. Die Wahrzeichen des Zeltes, die Trachtenfiguren und der Ochsengrill an der Fassade, wurden einem vorsichtigem Facelifting unterzogen.

Die Wirte-Familie

null
Die Eltern der Wirtin: Mama Anneliese und Papa Hermann Haberl. © Privat

Antje Schneider (49) und ihre Mutter Anneliese Haberl sind die Wirtinnen in der Ochsenbraterei. Sie führen das Wiesnzelt seit dem Tod von Vater und Ehemann Hermann Haberl (†71) im Jahr 2011 als Frauen-Duo. An seinem 40. Geburtstag hatte Haberl 1979 den Zuschlag für die Schützenfesthalle als Wirt bekommen. Ein Jahr später übernahm er die Ochsenbraterei. Tochter Antje steht seit dem Jahr 2000 mit im Vertrag für das Zelt. Heuer ließ die Brauerei in Zusammenarbeit mit der Wirtin die Ochsenbraterei neu bauen.

Unsere besten Wiesn-Geschichten posten wir auch auf der Facebook-Seite Oktoberfest

Das könnte Sie auch interessieren:

Teil 1 der Serie: So bereitet sich die Wirtin des Löwenbräuzelts auf die Wiesn vor

Teil 2 der Serie: So bereitet sich der Wirt vom Weinzelt auf die Wiesn vor

Teil 3 der Serie: So bereitet sich der Wirt vom Traditionszelt auf die Wiesn vor