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Wiesn 2012: Der große Abschlussbericht

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Ein Lebkuchenwiesnherz mit der Aufschrift "des war's" wird am 6. Oktober 2012 in München von Claudia (l) und Kerstin auf dem Oktoberfest vor dem Riesenrad hochgehalten. © dpa

München - 6,4 Millionen Besucher, 7,4 Millionen Maß Bier, zu wenige Toiletten und ein Trend bei den Andenken: In dieser Woche legt die Stadt ihren Abschlussbericht zur Wiesn 2012 vor. Es gibt reichlich Grund zur Freude – aber auch Anlass zur Kritik.

Das 179. Oktoberfest war aus Sicht der Stadt – mal wieder – ein Erfolg. Mit 6,4 Millionen Besuchern kamen 2012 zwar rund 500.000 weniger als im Jahr zuvor, dafür war der Platz wegen des gleichzeitig stattfindenden Zentral Landwirtschaftfestes aber auch deutlich kleiner. Die Beschicker waren mit ihren Umsätzen zufrieden. Es flossen 7,4 Millionen Liter Bier – etwas weniger als 2011 – und 73 403 Liter Wein. Dazu wurden 239 418 Tassen Kaffee und Tee ausgegeben. Gegen den Hunger wurden 508 958 Brathendl verdrückt, 115.015 Paar Schweinswürstl, 116 Ochsen und 85 Kälber. Die Zahlen liegen fast alle leicht unter den Werten des Vorjahres, sind aber besser als 2008, als zuletzt das Landwirtschaftsfest stattfand.

Die Schausteller waren am Ende ebenfalls zufrieden. Kinderfahrgeschäfte liefen bereits in den Morgenstunden gut. Am Riesenrad bildeten sich Warteschlangen, auch die Klassiker wie Toboggan und Krinoline sind nach wie vor beliebt. Wiederentdeckt wurden Wurf-, Spicker- und Schießbuden. Der Hit bei den Andenken waren Trachtenhüte, vorzugsweise mit Feder geschmückt. Besonders im Trend war das „Wiesn-Glupperl“, eine hölzerne Wäscheklammer mit Beschriftung wie zum Beispiel „I mog di“, „Platzhirsch“, „Ois echt!“ oder „Suche reiche Witwe“.

Die Wiesn 2012 in Bildern

Der Trend der vergangenen Jahre, dass die Gäste besonders am Wochenende zu immer früheren Uhrzeiten auf die Theresienwiese strömen, setzte sich weiter fort. Das führte immer wieder zu Problemen. Am zweiten und dritten Samstag mussten mehrere Zelte bereits kurz nach der Öffnung um 9 Uhr wegen Überfüllung die Türen schließen. Der Lieferverkehr in der Wirtsbudenstraße und in den angrenzenden Gassen war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch unterwegs. Lieferfahrzeuge steckten in den Menschenmassen fest und blockierten teilweise auch Notausgänge.

Ein weiteres Problem: Obwohl die Toilettenanlagen in den vergangenen Jahren Zug um Zug erweitert wurden, reichten die Kapazitäten noch immer bei weitem nicht aus. Insbesondere vor den Damentoiletten der 14 großen Festzelte bildeten sich „riesige Warteschlangen“, kritisiert die Stadtverwaltung. Die Anzahl der WCs müsse künftig den „tatsächlichen Notwendigkeiten angepasst“ werden.

Neue Luftaufnahmen von der Wiesn

Auch beim Thema Müll gibt es Anlass zur Kritik: Die 22 Mitarbeiter, die jeweils ab 2 Uhr das Gelände säuberten, hatten mit deutlich höheren Kehrichtmengen zu kämpfen. Die Steigerung liegt laut Stadt daran, dass die Imbissbetreiber ihre Müllsäcke häufig einfach auf der Straße abstellten. Auch das Reinigungspersonal der Festzelte habe den Abfall, der in den Zelten auf dem Boden lag, einfach komplett auf die Straße gekehrt. Dieses Verhalten will die Stadt nicht einfach hinnehmen. Sollten die Beschicker in Zukunft nicht bereit sein, warnt Wirtschaftsreferent und OB-Kandidat Dieter Reiter (SPD), ihren Müll selbst zu den Müllsammelplätzen zu bringen, müsste die Kostensteigerung bei der Straßenreinigung auf sie umgelegt werden.

Anlass zur Sorge bietet zudem das Fazit der Rettungskräfte. Sie verzeichneten einen Anstieg der jugendlichen Betrunkenen unter 16 Jahren von 12 auf 24, sowie einen Anstieg der Abtransporte von Patienten ins Krankenhaus von 1172 auf 1318.

Thomas Schmidt

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